Anfang dieses Jahres veranstalteten Pusch und Cité de l'Énergie in Bern eine bahnbrechende Veranstaltung mit dem Titel "Netto-Null-Emissionen durch Partizipation". Sie brachte Experten, kommunale Führungskräfte und Innovatoren zusammen, um zu diskutieren, wie partizipative Methoden den Weg zu Netto-Null-Emissionen beschleunigen können. Zu den Hauptakteuren gehörte Joëlle Mastelic, Professorin an der HES-SO Valais-Wallis und Präsidentin der Energy Living Lab Association, die neueste Forschungsergebnisse zu sozialer Innovation vorstellte und zusammen mit Anastasia Ponomareva eine praktische Sitzung mit dem Serious Game E4Citizens leitete.
Mit E4Citizens macht das Mitmachen Spaß und ist wirkungsvoll
Joëlle und Anastasia stellten E4Citizens vor, ein innovatives Serious Game, mit dem die Herausforderungen der Energiewende auf kollaborative und ansprechende Weise angegangen werden können. Die Sitzung bewies, dass die Kombination von Bildung, Spiel und gemeinsamer Kreation komplexe Themen wie Nachhaltigkeit in greifbare, umsetzbare Ergebnisse verwandeln kann. Die Teilnehmer verließen die Veranstaltung inspiriert und mit neuen Erkenntnissen darüber, wie ihre Gemeinden den Weg in eine grünere Zukunft anführen können.
Beteiligung: eine lohnende Investition
In einem Interview mit dem Pusch Magazine teilte Joëlle Mastelic ihre tiefe Überzeugung, dass partizipative Prozesse zwar zusätzliche Zeit und Ressourcen erfordern, aber langfristig unschätzbare Vorteile bringen. "Partizipation hilft, Silos innerhalb der kommunalen Dienste aufzubrechen, und fördert ein stärkeres Engagement, indem die Bedürfnisse der Beteiligten von Anfang an berücksichtigt werden", betonte sie. Joëlle nannte Beispiele von Schweizer Städten wie Thun und Winterthur, die erfolgreich partizipative Strategien sowohl auf der Planungs- als auch auf der Umsetzungsebene integriert haben:
- Thun: Durch europäische Forschungsinitiativen hat die Stadt ihre Klimastrategie mitentwickelt, indem sie alle Interessengruppen in Workshops einbezog, um einen Weg zu Netto-Null-Emissionen bis 2050 aufzuzeigen.
- Winterthur: Aufbauend auf ihrer etablierten Klimastrategie nutzt die Stadt partizipative Instrumente wie die WinLab-Plattform, um gemeinsam umsetzbare Massnahmen zu entwickeln, die sicherstellen, dass alle Beteiligten die Klimaziele mittragen.
Silos durchbrechen und den gemeinsamen Erfolg fördern
Joëlle plädiert für die frühzeitige Anwendung von Co-Creation-Ansätzen, idealerweise bereits in der strategischen Planungsphase. Diese proaktive Einbeziehung verringert nicht nur den Widerstand gegen spätere Umsetzungen, sondern schafft auch eine gemeinsame Vision der Beteiligten, die für reibungslosere Prozesse und nachhaltigere Ergebnisse sorgt.
Obwohl partizipative Methoden im Vorfeld mehr Zeit in Anspruch nehmen, weist Joëlle darauf hin, dass ihre Vernachlässigung oft zu kostspieligen Fehltritten führt, wie z. B. mangelnde Akzeptanz in der Gemeinde oder völlige Ablehnung. Eine Kommune, mit der sie zusammengearbeitet hat, stieß bei einem Heizungsprojekt aufgrund der isolierten Planung auf erheblichen Widerstand, was die entscheidende Notwendigkeit einer frühzeitigen und umfassenden Einbeziehung der Interessengruppen unterstreicht.